Ich möchte nicht hochpushen oder ignorieren hier in Nepal passiert, sondern einen kleinen Überblick darüber geben, was aktuell hier so passiert. Dabei wird es schlimme und lustige Storys geben und ich bauer darauf das alle die das hier lesen wissen wie diese Geschihcten zu gewichten sind :)
Seit Anfang Oktober wurde die Küche des Krankenhauses nach draußen verlegt. Das Gas im HRDC ist aus, jetzt wird seit über einem Monat mit Feuerholz gekocht. Jeden Tag für teilweise über 100 Personen. Dhaal (Linsensuppe) gibt es nicht mehr, Hülsenfrüchte brauchen zu lange bis sie durchgekocht sind ;)
Unsere Gasflasche zum Kochen in Kathmandu neigt sich auch dem Ende zu und wir haben nicht mal mehr einen Platz auf der Warteliste gekriegt. Es ist echt lustig, wenn wir einkaufen überlegen wir wie lange das jeweilige Gemüse braucht bis es durch ist, oder ob man es auch halb gekocht verspeisen kann. Und Raw Foods sind ja voll im Trend. Oder vielleicht ne Fastenkur?! Kalt duschen ist hier schon seit 2 Wochen angesagt und ist eh gut für die Haut. Einmal die Woche gönne ich mir jetzt einen Eimer heißes Wasser (falls es Strom gibt und der Wasserkocher funktioniert) um mir die Haare zu waschen. Ab nächster Woche kommt das neue Stromshedule raus. 10 Stunden am Tag wird der Strom weg sein (gerade sind es 8). Aber da die großen Produktionsfirmen wegen der Benzinkriese nicht produzieren und deswegen keinen Strom ziehen sollte das alles kein Problem sein ;)
http://kathmandupost.ekantipur.com/news/2015-11-16/nea-planning-to-increase-load-shedding-hours.html
Die Timber Coorporation Nepal hat letzten Sonntag angefangen Holz in Kathmandu zu verkaufen um 11 Uhr war der Spaß schon vorbei und alles Holz weg. Man sieht viele Menschen alte Holzmöbel oder Bäume aus dem Garten verbrennen, wenn man denn einen hat...
Eine Gruppe hat gemeinsam mit der University of Kathmandu angefangen umsonst für Menschen zu kochen die kein Gas mehr haben und z.B. durch ihre Wohnsituation keine Möglichkeit haben eine Feuerstelle zu nutzen.
Nach Tehaar (Festival) haben die Tankstellen wieder geöffnet und ich habe Menschen mit Gasflaschen anstehen sehen. Ob es aber wirklich Gas und Benzin gibt weiß ich nicht. Unterschiedliche Tageszeitungen geben unterschiedliche Statements ab, unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Kasten und sozioökonomischen Hintergründen haben unterschiedliche Zugänge zu diesen raren Gütern und der Schwarzmarkt floriert. Wo ein Liter Benzin davor 104 NPR gekostet hat sind es jetzt teilweise bis zu 560 NPR pro Liter (ungefähr 5 € pro Liter). Der Preis schlägt sich auch in den Lebensmitteln nieder: Tomaten und andere Lebensmittel sind z. B. doppelt (!) so teuer wie vor 2 Wochen. Das kann aber morgen schon wieder anders sein. Immer abhängig von der Mengen an Benzin die gerade im Umlauf ist...
Im Vergleich zu den Geschehenissen im Terai ist die Situation in Kathmandu jedoch ein Witz!
Dort spitzt sich die Lage zu. Trucks mit Medikamenten werden abgefackelt, ein 3 Monate altes Kind starb, weil die Protestierenden den Krankenwagen nicht über die Grenze haben fahren lassen, es wird mit Molotov-Cocktails herumgeschmissen und die Polizei kloppt mit ihren Bambusstöcken auf die Bevölkerung ein oder eröffnet dann doch das Feuer und Menschen müssen dabei ihr Leben lassen.
Was im Terai passiert macht mich wütend. Ein Land stellt sich nach außen hin so dar als hätte es eine der modernsten und inkludierendsten Konstitutionen der Welt und in genau diesem Land herrscht seit mehr als 100 Tagen ein Ausnahmezustand bei dem mindestens 50 Menschen, darunter auch Kinder ums Leben kamen und es eben genau um jene Konstitution geht, die alles andere als inkludierend und gerecht ist.
Ich habe ein paar Links angehängt, damit man sich nicht nen besseren Überblick verschaffen kann was dort an der Grenye zu Indien so passiert:
Aber die Zeitungen können manchmal auch etwas Positives berichten...
Manchmal stet die Welt Kopf. Ich bin da mittendrin und lerne jeden Tag was es heißt dankbar zu sein für diese Erfahrungen die ich hier machen darf. Man merkt auf einmal wie abhängig man ist, wie wenig man doch eigentlich braucht um zufrieden zu sein und wie wichtig es ist friedlich (!) für seine Rechte zu kämpfen.